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Regionaler Bürgerdialog Landkreis Saalfeld-Rudolstadt: Stahl, Wirtschaft, Wasserstoff.

Wie gelingt der Umbau der Industrie in unserer Region?

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden, und eines der ersten klimaneutralen Industrieländer werden. Um dieses Ziel zu erreichen muss die Energiewende weiter vorangetrieben werden. Neben dem Umstieg auf Erneuerbare Energie mit Wind- oder Wasserkraft, wird dabei auch Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Doch was bedeutet das für die Unternehmen und ihre Angestellten?

Viele Unternehmen setzen heute schon auf Erneuerbare Energie und die Elektrifizierung von Prozessen. In energieintensiven Bereichen wie der Stahl- und Zementproduktion oder im schwer zu elektrifizierende Luft- und Seeverkehr wird Wasserstoff an Bedeutung gewinnen. Mit welchen Herausforderungen müssen Unternehmen und Arbeitnehmer bei einem Einsatz von Wasserstofftechnologie in der Zukunft rechnen, vor allem in Branchen mit einem sehr großen Energieeigenbedarf wie der Stahlindustrie?

Unter Moderation von Ulrich Walter wurde in einer ersten Runde zu diesem Thema in dem Bürgerdialog „Stahl, Wirtschaft, Wasserstoff. Wie gelingt der Umbau der Industrie in unserer Region?“ mit Vertretern des Stahlwerks Thüringen GmbH (Alexander Stier – Prokurist; Thomas Franz – Betriebsrat), der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (Prof. Dr. Dieter Sell) der IG Metall, SaaleWirtschaft e.V., IHK Ostthüringen zu Gera und Wissenschaftlern (Prof. Dörre von der Uni Jena und Prof. Jentsch von Bauhaus-Universität Weimar) diskutiert. Den Einstieg bildete dabei ein Impulsvortrag von Herrn Fabian Pflügler zum Thema „Grüner Wasserstoff für den Umbau der Industrie? Chancen, Herausforderungen und Entwicklungsszenarien für Thüringen“, welcher die Grundlage der folgenden Podiumsdiskussion wurde. Am Beispiel der Stahlindustrie zeichnete er die Konflikte auf nationaler und internationaler Ebene nach und zeigte mögliche Lösungsansätze im Bereich einer global gedachten Transformation, mit Grenzausgleichsmechanismen und einem möglichen „Klimaclub“ auf. In der folgenden Paneldiskussion waren sich alle einig, dass in dem aktuellen und zukünftigen Transformationsprozess neben den technologischen und finanziellen Lösungen für die Industrie immer auch der Mensch im Mittelpunkt stehen muss und bei regionalen Lösungen die Menschen vor Ort und die Arbeitnehmer in die Diskussionen einbezogen und mitgenommen werden müssten. Dies würde die Akzeptanz für neue Technologien und regionale Lösungen stärken

Das Thema wurde mit einer zweiten Diskussionsrunde weiter vertieft. Hier konnte das Publikum mit einem Vertreter der IG Metall (Wolfgang Lemb – geschäftsführendes Vorstandsmitglied), aus der Wissenschaft (Prof. Dr. Mark Jensch – Bauhaus-Universität Weimar, Professur für Energiesysteme), dem SaaleWirtschaft e.V. (Erik Bachmann, Vorstand) und der IHK Ostthüringen zu Gera (Thomas Christel) diskutieren. Dabei zeigte sich mitunter in den Fragen aus dem Publikum die Angst vor steigenden Kosten die aktuell noch immer nicht vollumfänglich bekannt und ein – planbar wären. Die Antwort aus der Expertenrunde hierzu konnte nicht alle Teilnehmenden überzeugen – denn erst eine ausreichend vorhandene Infrastruktur und ein starkes Angebot und Nachfrage auf dem Markt könnte die Preise senken. Dies würde sich erst mittel- bis längerfristig voll bemerkbar machen, wenn die Nachfrage nach Wasserstoff auf dem Markt steigt. Am Ende waren sich alle einig, dass die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung weiterverfolgt werden sollte und der Schwerpunkt aber auch auf regionale Lösungen liegen muss. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projektes H2Well durch das h2well Markthub-Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena, gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und Nucleus Jena organisiert und durchgeführt.