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Wissenstransfer aus den Geistes- und Sozialwissenschaften

Foto: Michelle Cole

Foto: Michelle Cole

Der Transfer von Forschungsergebnissen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften nimmt im Vergleich zum Technologietransfer eine Sonderstellung ein. Etablierte Instrumente des Transfers von Technologien wie Ausgründungen, Auslizenzierungen von IP oder die Zusammenarbeit von Hochschulen mit der Industrie in drittmittelfinanzierten Projekten lassen sich nur bedingt für die Geistes- und Sozialwissenschaften nutzen. Daher ist ein differenzierter Umgang beim Transfer von Forschungsergebnissen je nach Wissenschaftsdisziplin nötig. Wissenschaftler:innen aus den Fachbereichen der Theologie, Rechtswissenschaften, Philosophie, Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften sowie der Gesundheit und Pflege bieten für externe Akteure vornehmlich Orientierungs-, Reflexions- und Handlungswissen. Die Durchdringung dieses Wissens bei gemeinnützigen, öffentlichen und privaten Organisationen, Politiker:innen sowie Bürger:innen vermag es, Transformationsprozesse positiv zu unterstützen, Wissen zur Lösung von hochrelevanten Problemen bereitzustellen, neue soziale Praktiken zum Wohle der Gesellschaft zu induzieren, soziale Ungleichheiten zu reduzieren und Probleme auf die politische Agenda zu bringen. Dabei reicht es nicht aus, wissenschaftliche Erkenntnisse „einfach“ zu übertragen, sondern sie müssen in kollaborativen Prozessen reflektiert, rekontextualisiert und transformiert werden. Andersherum sind Praxisbedarfe in wissenschaftliche Fragestellungen zu überführen und in Forschungskontexte einzubetten. Der Transfer lebt von Austausch und Zusammenarbeit, aber auch von einer ständigen Übersetzungsleistung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dem Transfer zugewandte Wissenschaftler:innen in ihrem erforschenden Handeln Freiheitsgrade verlieren. Sondern sie zeichnen sich zusätzlich dadurch aus, dass sie sich offen für gesellschaftliche Bedürfnisse, Probleme und Herausforderungen zeigen, den Dialog mit externen Akteuren annehmen und Visionen über die zukünftige Leistungsfähigkeit ihrer Forschung für die Gesellschaft entwickeln. Wissenschaftler:innen, die diese Eigenschaften erfüllen, sind Wegbereiter für die modernen Forschenden des 21. Jahrhunderts. Sie stehen für eine Generation, die den Sinn in ihrem Handeln sucht und nachgeht.  Sinnstiftend ist es für diese Wissenschaftler:innen häufig nicht mehr, ausschließlich, den nächst höheren akademischen Grad zu erlangen oder Artikel in Fachzeitschriften zu publizieren. Sie wollen mit ihrer Forschung etwas „Gutes“ für die Gesellschaft tun, in die Gesellschaft hineinwirken. Wenn Wissenschaftler:innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften die Freiheit für Transfer erhalten und wenn sie bei ihren Transfertätigkeiten gezielte Unterstützung erfahren, dann können sie nachhaltig eine bessere Zukunft mitgestalten. Das Team von Nucleus Jena setzt sich in beiden Jenaer Hochschulen für eine positiv konnotierte Transferpraxis ein. Zudem unterstützt Nucleus Jena sie bei Ihren Transferaktivitäten – von der Konzeption bis zur Umsetzung!

Geeignete Transferaktivitäten für die Geistes- und Sozialwissenschaften sind u.a.:

  • Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen (bspw. Open Access)
  • Präsenz in den sozialen Medien
  • Organisation von Fachtagungen, welche explizit externe Akteure adressieren
  • Erstellung von Handreichungen für externe Akteure (Infografiken, etc.)
  • Begleitung von öffentlichen Debatten
  • Organisation von Bürgerdialogen
  • Aufgreifen von gesellschaftlichen Herausforderungen (bspw. für Forschungsfragen)
  • Einbeziehen von Herausforderungen der Gesellschaft in die Lehre
  • Konzeption von Weiterbildungsangeboten für externe Akteure
  • Wissenschaftliche Beratertätigkeiten (Politik, Fachverbände, Behörden, etc.)
  • Beteiligung an Gremien und Beiräten in Politik, Kultur und Wirtschaft
  • Auftragsforschung (Evaluationen, Analysen, etc.)
  • Beteiligung an interdisziplinären Forschungsprojekten (Akzeptanzforschung, etc.)
  • Forschungsprojekte mit Menschen „vor Ort“
  • Erstellung von praxisnahen und allgemeinverständlichen Publikationen

 

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Autor: Marcel Drescher